Weiter steigende Wohneigentumspreise 2023
Gemäss dem IAZI Private House Price Index per 30.9.2023 sind die Preise von Einfamilienhäusern in der Schweiz innert 12 Monaten um weitere 5,15% gestiegen. Auch im letzten Quartal 2023 dürften die Preise weiter angestiegen sein.
Die Indices von IAZI für die Bewertung von privaten Immobilien basieren auf anonymisierten Angaben von Banken, Versicherungen und Pensionskassen zu effektiven Handänderungen und nicht auf inserierten Preisen. IAZI deckt mit seinen Erhebungen nach eigenen Angaben rund ¾ der Transaktionen von Wohneigentum in der Schweiz ab.
Trotz gestiegener Finanzierungskosten und gedämpfter Wirtschaftsentwicklung (schlechte Konsumentenstimmung) sind die Eigenheimpreise weiter angestiegen. Mit einem Preisanstieg von über 5% für Einfamilienhäuser und rund 4,5% für Eigentumswohnungen lagen die Steigerungsraten gar höher als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre (gemäss IAZI-Indices).
Während der Corona-Pandemie nahm die Zahl der Angebote ab. Bis im Sommer 2023 normalisierte sich der Eigenheimmarkt bezüglich der Anzahl Transaktionen wieder. Im 3. Quartal 2023 gingen aber die Angebotsmengen im Wohneigentumsmarkt kräftig zurück. Kaufinteressenten zeigten sich sehr zurückhaltend. Nicht nur sind die Finanzierungskosten in den Jahren 2022 und 2023 deutlich gestiegen, auch sahen die wirtschaftlichen Aussichten trübe aus. Daher hielten sich Kaufinteressenten zurück, was eigentlich zu sinkenden Eigenheimpreisen hätte führen sollen (Abnahme der Nachfrage). Doch auch die verkaufswilligen Parteien zeigten sich sehr zurückhaltend. Sie wollten nicht zu jedem Preis verkaufen und übten sich in Geduld. So nahmen sowohl Nachfrage als auch Angebot ab und es wurden weniger Handänderungen zu weiter steigenden Preisen realisiert. Viele gehen inzwischen von sinkenden Zinsen aus, was die Nachfrage (und Preise) ansteigen lassen sollte. Auf diesen Effekt und diese Erwartungen gehen sowohl die IAZI AG als auch Fahrländer Partner Raumentwicklung in ihren kürzlich publizierten Marktberichten ein.
Wohneigentumspreise – Aussichten 2024
Der Traum vom Eigenheim ist für viele Haushalte heute bereits unerreichbar, da die Immobilienpreise in einigen Regionen so stark gestiegen sind, dass nur noch wenige sich ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung leisten können. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird sich die Preisentwicklung trotzdem weiter fortsetzen. Es ist auch im neuen Jahr mit steigenden Eigenheimpreisen zu rechnen, auch wenn regional Unterschiede zu erwarten sind. Die wirtschaftlichen Aussichten sind zwar weiterhin zurückhaltend, doch dürfte die Schweizerische Nationalbank im Jahresverlauf ihre Leitzinsen senken, was die Finanzierungskosten vergünstigen wird.
Mittelfristige Aussichten im Eigenheimmarkt
Die Bautätigkeit im Segment der Einfamilienhäuser wird vermutlich weiter abnehmen, vor allem aufgrund der erschwerten Bedingungen für Neubauten aufgrund von raumplanerischen Vorgaben. Hingegen wird die Anzahl der Ersatzneubauten voraussichtlich zunehmen, da aufgrund der Alterung der Eigentümer in Zukunft mit einem wachsenden Angebot aus dem Bestand zu rechnen ist. Dabei muss ein Ersatzneubau nicht zwangsläufig wieder ein Einfamilienhaus sein. Bereits seit einigen Jahren werden Einfamilienhäuser aus den 1950er- und 1960er-Jahren, die typischerweise grosse Grundstücksflächen aufweisen, vermehrt durch Neubauten mit Eigentumswohnungen ersetzt. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen und dem Markt Altbau-Objekte entziehen. Gleichzeitig entspricht dies den Zielen der neuen Raumplanung, die höhere Dichten bevorzugt. Dieser Trend, gepaart mit der seit Jahren rückläufigen Neubautätigkeit, macht das Gut «Einfamilienhaus» immer seltener, sodass langfristig für durchschnittliche Einfamilienhäuser wohl «Liebhaberpreise» gezahlt werden müssen; insbesondere nahe der urbanen Zentren.
Artikel mit freundlicher Genehmigung von Mendo AG